Ratgeber:  Verkorkung

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Sehr geehrte Winzer,
Zielsetzung ist es, Ihnen in möglichst kurzer & übersichtlicher Form wesentliche Tips in allen Bereichen der Verkorkung zu geben.
Bei Beachtung dieser Punkte können Sie sich beim Verkorken viele Dinge erleichtern, Ihre negative Rücklaufquote erheblich mindern, folglich Ihre Kosten senken und somit den Gewinn Ihres Betriebes steigern. 
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Sehen Sie bitte insbesondere auch die "Geisenheimer Testmethoden" und den erstklassigen Artikel "Why do bottles leak?" an.

Die Flaschen:

Arbeiten Sie nur mit geeichten Flaschen.

Verwenden Sie nur qualitativ hochwertiges Glas. Auch bei ein und demselben Flaschentyp gibt es unter den Herstellern grosse Qualitätsunterschiede hauptsächlich im Flaschenhals. Wählen Sie den Hersteller mit einer möglichst niedrigen Toleranz und bleiben Sie diesem treu, um eine bessere Erfolgskontrolle zu gewährleisten.

Wählen Sie möglichst Flaschen mit Füllhöhen bis zu 63 mm von der Flaschenmündung. Stimmen Sie Ihren Flascheneinkauf auf jeden Fall mit Ihrem Vorrat bzw Einkauf von Korken ab. Es gibt Flaschen, deren Flaschenhals die Verwendung von 54er, 49er, 45er, und sogar 38er Korken nicht zulässt oder sich keinesfalls empfiehlt. Ihr Flaschenlieferant muss Ihnen sagen können, bei wie viel mm vom obersten Rand der Flasche der rechtlich vorgeschrieben Weininhalt vorhanden ist (natürlich bei 20 Grad Weintemperatur). Füllen Sie die Flasche mit 20 Grad warmen Wein bis zu dieser Stelle und markieren Sie die Flasche als Referenzflasche. ein wenig Zugabe wegen der Weinkontrolle schadet nicht.

Verwenden Sie nur Flaschen von absolut sauberen Paletten, die im Innenbereich gelagert wurden. Es gibt Studien die von der EU unterstützt wurden, bei denen herauskam, dass die Flasche für mehr Korkgeschmack sorgen kann, als das bei einem Korken möglich ist, denn Glas ist porös und hat eine wesentlich grössere Oberfläche als ein Korken. Flaschen sind daher sehr empfänglich für Verunreinigungen, zumal sie auch noch meist mit Pappe abgedeckt werden. Lagerung der Flaschen im Aussenbereich führt zu Verunreinigungen.

Auch die intensive Waschung von Neuglas ist unbedingt erforderlich, um jeglichen Schmutz zu entfernen, der einen organoleptischen Einfluss auf den Wein haben könnte bzw. den Weines verändern könnte.

Die Korken:

Die Lagerung der Korken muss zwischen 10 und 20 Grad erfolgen. Der Platz sollte nicht zu hell und nicht zu dunkel sein, vor allem aber sauber, staubfrei und frei von der Lagerung von Chemikalien sein, denn Korken nehmen alle Gerüche und Geschmäcker an, die dann wieder an den Wein abgegeben werden.
Bei Lagerung in zu kaltem Umfeld hat dies erhebliche Einwirkungen auf das Verkorkungsverhalten die Dichtigkeit und auf die Struktur des Korkens (siehe auch Punkt 2).
Bei Lagerung in zu warmem Umfeld kann ein mikrobiologisches Problem in den verschlossenen Beuteln entstehen. Die Folge kann Korkmuffton sein.

 Die Verkorkungstemperatur muss 15-20 Grad betragen, um den besten Kompromiss zwischen Elastizität und sofortiger Versiegelung zu erzielen. Dies gilt insbesondere für Kunststoffkorken, da sie sich sonst zu hart und unflexibel verhalten. Bringen Sie Kunststoffkorken auf Temperatur bis 35 Grad.
Die Folgen der Verkorkung von Korken mit zu geringer Temperatur sind eine unnatürliche Härte des Korkens, die Entstehung von nicht sichtbaren Mikrorisse im Korken beim Schliessen des Korkschlosses, Entwicklung von Korkstaub und Abbrüche, die geschmackliche Veränderungen nach sich ziehen können.
Korkenkartons, die nicht die Temperatur von 15-20 Grad aufweisen, müssen 2 Tage vor der Füllung bei Zimmertemperatur gelagert werden.

Öffnen Sie die Beutel erst unmittelbar vor der Verkorkung, um das Material vor Verunreinigung zu schützen.

Die Füllköpfe:

Setzen Sie die Füllhöhe gemessen an der Weintemperatur fest, denn Wein dehnt sich bei steigender Temperatur aus. Überfüllung ist eine der Hauptursachen für das Auslaufen von Wein. Die vorgeschriebene Füllhöhe gilt immer für eine Weintemperatur von genau 20 Grad. Flaschenhersteller geben für jede Flaschenform und Typ eine Füllübersicht heraus. Sind Sie sich nicht sicher, nehmen Sie Ihre Flache, füllen Sie sie mit Wein, bebrüten Sie ihn auf 20 Grad und markieren Sie die Flasche an der Füllhöhe. Wenn Sie nun den Inhalt auf die Fülltemperatur bringen, kennen Sie Ihre exakte Füllhöhe. Wenn Sie eine Flasche mit Gradmarkierungen ausstatten, haben Sie pro verwendeten Flaschentyp immer sofort die genaue Füllhöhe bei der jeweiligen Weintemperatur zur Hand.
Benutzen Sie auch ein Füllmass, dass Sie einfach an die Flasche halten und stichprobenartig einsetzen. Benutzen Sie auf gar keinen Fall die „Pie x Daumen“ Methode, oder „Korken rein und dann muss noch ein bisschen Platz sein“.
Auch der Verbraucher wird dies annehmen, denn immerhin unterliegen Ihre Flaschen ja einer Inhaltskontrolle. Ausserdem wird er lieber einen korrekten Flascheninhalt kaufen, als einen, der sich durch Durchnässer und Ausläufer im Geschmack verfälscht, oder bei Temperaturen von bis zu 60 Grad im Kofferraum oder auf dem Rücksitz wieder verliert.

Füllen Sie nur bis zu dieser definierten Füllhöhe, da Sie sicher gehen sollten, mit einem trockenen Flaschenhals zu verkorken. Feuchte Flaschenhälse verursachen ein schlechteres Abdichtverhalten und gerade in Verbindung mit Überfüllungen möglicherweise Ausläufer.

Vermeiden Sie unbedingt eine Weintemperatur von weniger als 10 Grad, da sonst bei steigender Temperatur in der liegenden Flasche am Spiegel ein hoher Druck erzeugt wird, der leicht zu Ausläufern führen kann.

 Die Verkorkungsmaschine:

Garantieren Sie eine sanfte Führung der Flasche vom Füllkopf zum Korkschloss, um so einen nassen Flaschenhals zu vermeiden.

Überprüfen Sie die Sauberkeit aller Teile des Verkorkungskopfes und Korkschlosses. Entfernen Sie regelmässig den Korkstaub. Bei der Verwendung von Kunststoffkork haben Sie dieses Problem natürlich nicht.

Verkorken Sie, wenn möglich mit CO² Gas. Auch für Blöcher Halbautomaten gibt es ein CO² Nachrüstsatz. Wenn Sie in eine neue Anlage investieren, so ist die Vakuumverkorkung das beste Verfahren. Unter den Anlagen empfehlen wir in erster Linie folgende Anlagen:
GAI Clemens & Co GmbH, Rudolf-Diesel-Str.8 D-54516 Wittlich (Mosel) Tel: 06571-92900, Fax: 929216.
Der Druck, mit welchem das CO² injiziert wird, muss genauestens kontrolliert werden. Die Anwendung eines automatischen Innendruckreglers wird sehr empfohlen.

Was ist von der Verkorkungsmaschine zu erwarten ?

Sie muss die Möglichkeit haben, alle Sorten von Verschlusskorken, auch von verschiedener Art und Grösse, zu verarbeiten. Dazu gehört auch Kunststoffkork .

Die Maschine sollte die Möglichkeit bieten, fast alle Flaschenmodelle zu benutzen; mindestens aber 0,375 / 0,5 / 0,75 und Magnum Flaschen.

Sie sollte die Möglichkeit bieten, zylindrische Korken zu verwenden.

Ebenso sollte sie über verschiedene Einrichtungen zur Regulierung verfügen. Es ist unbedingt notwendig, die Geschwindigkeit der Korkmaschine regulieren zu können, insbesondere, um solche Faktoren wie die Zeit der tatsächlichen Korkeinführung zu regulieren.

Die Maschine darf die Korken in den Röhren nicht verletzen, diese nicht erhitzen, und sie natürlich auch staubfrei zu halten.

Der Verkorker darf die stehenden Flaschen, insbesondere die Flaschenhälse, nicht verletzen, weshalb auch die konischen Zentrierungen aus weichen, leicht auszuwechselnden Materialien, hergestellt sein müssen.

Sie sollte den Weininhalt genau nivellieren können.

Durchmesser der Kompression:

International spricht man von einem Kompressions-Ø von 15,2-15,8 mm bei Naturkorken und bei unseren INNOVA-Kunststoffkorken ebenfalls einen Ø von 15,2-15,8mm. Sie können den Durchmesser sehr leicht selbst messen und auch in der Regel selbst sehr leicht einstellen. Der Druck muss ausreichend sein, damit der Korken sich nicht direkt am Austritt aus dem Korkschloss ausdehnt. In diesem Fall riskiert man eine Verletzung des Flaschenhalses, eine Quetschung oder ein zu grosses Scheuern am Flaschenhals und somit eine Beschädigung am Korken.
Natürlich gilt: Je mehr der Kork zusammengepresst wird, um so mehr Zeit benötigt dieser wieder, seinen ursprünglichen Umfang einzunehmen, wodurch die Dauer bis zur absoluten Dichtigkeit heraufgesetzt wird. Spielen Sie und testen diesen Prozess vor Ihrer Füllsaison und Sie werden eine Qualitätssteigerung in Ihrem Weingut erleben.

Das Einführen des Korkens:

Der regulierbare Stössel sollte zentriert auf den Korken treffen, und sein Durchmesser, ebenso wie die Kontaktfläche, sollten den Korken nicht verletzen. Die Regulierung, wie tief der Korken in die Flasche eingeführt wird, findet statt, indem man den Korkstössel höher oder tiefer stellt. Die Zeit in der der Kork eingestossen wird, sollte kurz sein, zumal der Kork sich erst komplett ausdehnt, wenn er in der richtigen Position im Flaschenhals ist. Der Vorgang, der die Luft aus dem Flaschenhals entfernt, setzt nicht nur die Reibungswiederstände herab, sondern auch den Innendruck der Flasche. Die Obergrenze liegt bei 1,5 daN/cm². Somit wird die Dichtigkeit erhöht.
Jedoch hat auch die Verkorkungsgeschwindigkeit ihre Höchstgrenzen. Ist die Geschwindigkeit zu hoch, so kann dies vom mechanischen Standpunkt aus unverzeihlich sein, ebenso wie es den Kork zu tief in die Flasche treiben kann.
Für eine erfolgreiche Füllung und Verkorkung empfehlen wir deshalb, dass der Kork die Flaschenoberkante passiert und sich im oberen Flaschenhalsbereich auszudehnen beginnt.

Rhythmus der Füllung:

Es ist sehr schwierig einen Rhythmus pro Korkschloss anzugeben. Tatsächlich unterliegen die Korkschlösser verschiedenen Parametern und insbesondere dem Arbeitsrhythmus:

Aufstellen und Herunternehmen der Flaschen

Positionierung der Flaschen auf der Zentrierungshilfe / stutzen

Öffnen und Schliessen des Korkschlosses

Geschwindigkeit/ Rhythmus der Korkenverteilung

Auf- und Abgleiten des Korkstössels

und eventuell noch die automatische Entstaubung von Korken, Vakuumfüllung oder Füllung mit CO2
Es ist so, dass ein Korkschloss in perfektem Zustand zwischen 700 und 3000 Flaschen pro Stunde und Kopf füllen kann. Dennoch wird empfohlen, eine Füllmenge von 1800 Flaschen pro Stunde nicht zu überschreiten.
In jedem Fall kann aber die Geschwindigkeit der Verkorkung mit einer Erhöhung der Anzahl von Füllköpfen erhöht werden.

Quetschfalten auf den Korken:

Das Problem von Korkfalten kann sowohl am Korkschloss, als auch an der Natur des Korkens liegen.
Es gibt zwei Typen von Korkfalten:

Die Falten, welche gleichmässig, über die ganze Länge des Korkens im 45° Winkel auftauchen. Wir gehen generell davon aus, dass alle Korken, welche mit dem gleichen Korkschloss verkorkt wurden, diese Falten aufweisen.
In diesem Fall muss der schlechte Zustand dieses Korkschlosses und dessen Kompression überprüft und gerichtet werden.

Die feineren und in der Regel vielfachen Falten breiten sich häufig nicht über die ganze Oberfläche der Korken aus und sind auch nicht in regelmässigen Abständen zu finden. Sie folgen den Adern des Korkens. Es handelt sich hierbei um Falten des Korks. Diese Fehler liegen in der Herkunft und Natur des Korks, welcher ein natürliches, heterogenes Material ist. Sie können hervorgerufen werden durch die Verwendung von zu trockenen Korken, falschen Gleitmitteln oder aber auch durch ungeeignete Verarbeitungstemperaturen (< 15° Celsius oder > 30 ° Celsius).

Vorsichtsmassnahmen:

Um die Entstehung von Quetschfalten in der Maschine zu verhindern, kann man die folgenden Vorsichtsmassnahmen treffen:

Die Füllhöhe genau regulieren, um keinen Wein an das Korkschloss spritzen zu lassen.

Die Kompression des Korkens (Durchmesser des geschlossenen Korkschlosses) und die Positionierung der Weinflasche in dem Einführstutzen überprüfen, um sicherzustellen, dass auf die beweglichen Teile kein zu grosser Druck ausgeübt wird.

Regelmässig die verschiedenen Elemente der Korkmaschine überprüfen, reinigen und warten. Die im Korkschloss verwendeten Materialien gut aussuchen. Vorzuziehen sind Edelstahlschlösser, da sie nur eine geringe Menge an Öl und Gleitmitteln benötigen.

Sie haben auch die Möglichkeit einen kostenlosen Deutschen WinzerBrief zu unseren Produkten & Services anzufordern.

Für Diskussion und  Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf und wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch.

Mit den besten Grüßen

Christian Hülsemann